In unserem Kindergarten gibt es keine sogenannten Mitnehmtage. Diese Tage, an denen Kinder ein Spielzeug mit in den Kindergarten nehmen dürfen. Die Kinder dürfen immer Spielsachen und Kuscheltiere mitbringen. Diese sollten jedoch wenn möglich beschriftet sein, damit nichts verloren geht.
Durch die fehlende Begrenzung ist es für die Mäusekinder und im speziellen den Kuschelbär sehr schwer zu akzeptieren, wenn sie etwas nicht mit in den Kindergarten nehmen dürfen.
Der Kuschelbär möchte meiste seine Lego Modell mit in den Kindergarten nehmen. Da ich weiß, wie leicht einzelne Teile oder Männchen verloren gehen, stimme ich meist nicht zu. Das hält den Kuschelbär jedoch nicht davon ab, es doch zu versuchen.
Heute früh wollte er unbedingt ein Lego Star Wars Raumschiff inklusive R2D2 mitnehmen. Er hatte das Modell bereits in seinem Rucksack versteckt. Papa Maus fand es bei der Suche nach einer Brotbüchse. Wir erklärten dem kleinen Mann, dass das Raumschiff nicht mit in den Kindergarten darf. Weil es erstens zu teuer und zweitens leicht zerbrechlich ist. Gesagt, getan. Das Raumschiff wurde aus dem Rucksack genommen.
Heute habe ich Geburtstag, deshalb haben wir alle zusammen zuhause gefrühstückt. Nach dem Frühstück fand ich das Modell schon wieder im Rucksack und räumte es wortlos aus. Der Rucksack wurde heute sowieso nicht benötigt, da die Kinder bereits gegessen hatten.
Als alle fertig waren und sich unten anzogen ging ich zur Verabschiedung ausnahmsweise auch in die untere Etage. Der Kuschelbär war bereist komplett in Matsch- und Buddelanzug und Gummistiefeln eingekleidet. Allerdings war er ungewöhnlicherweise in seinem Zimmer verschunden. Heraus kam er mit seiner Hose über der Jacke. Ich richtete das schnell. Danach wollte er schon mal raus vor die Haustür und dort auf seine Geschwister und die Haushaltshilfe warten.
Irgendwie lief er komisch. Ich zitierte ihn zurück. „Kuschelbär, hast du etwas in deiner Hose versteckt?“ Er nickte nur und war bereits den Tränen nahe.
Aus der Hose befreite er erst einen Flügel, dann das Cockpit und dann den anderen Flügel des Raumschiffs. In der Stumpfhose steckte auch noch etwas. Der Kuschelbär war mittlerweile der Verzweiflung nahe. Dort hatte er den Piloten und R2D2 versteckt, damit sie nicht verloren gehen. Da das Modell zerbrochen war, mussten wir aus den Stiefeln noch einige Kleinteile bergen. Der Kuschelbär weinte mittlerweile große Krokodilstränen.
Unser großer Junge tat mir so leid. Es gab jedoch keine Ausnahme. Wenn wir etwas nicht erlauben, muss das akzeptiert werden. Nachdem er sich ein paar Minuten an meiner Schulter ausweinen konnte, ging es ihm etwas besser und der Kindergartenweg konnte angetreten werden.
Ich weiß, dass für ihn seine Lego Modelle das Größte sind. Er ist so furchtbar stolz, wenn er etwas geschenkt bekommen und gebaut hat. Wir haben ihm auch schon mehrmals dazu ermutigt, seine Freunde einzuladen, dann kann er in seinem Zimmer gemeinsam mit ihnen Lego spielen. Irgendwie fruchtet das alles nicht. Außerdem dürfen wohl einige seiner Kameraden Lego mit in den Kindergarten nehmen und er fühlt sich ausgeschlossen, wenn wir es nicht erlauben. Trotzdem bin ich nicht bereit dazu, schließlich sind schon einige Teile im Kindergarten verloren gegangen und gerade bei den doch recht teuren Star Wars Modellen geht mir das zu weit.
Ich biete ihm auch immer an Spielzeugautos oder größere Spielsachen mitzunehmen, aber dazu ist der Kuschelbär nicht bereit. Lego oder gar nichts, lautet seine Devise. Aktuell kann er auch den Wert eines Spielzeugs noch nicht einschätzen und findet deshalb die Verbot völlig ungerechtfertigt.
Wie ist das bei euch? Kennt ihr diese Diskussionen und was hilft wirklich?
Ich bin über jeden Tipp dankbar, damit sich solche Szenen nicht wiederholen.
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