Irgendwie gehört er zu den Anschaffungen über die jede Schwangere nachdenkt. Ich behaupte jetzt mal „Jeder der an die Erstausstattung fürs Baby denkt, hat als eins der ersten Dinge einen Kinderwagen im Kopf.“
Aber braucht man einen Kinderwagen? Ich kann diese Frage für mich nur mit ja beantworten. Das Tragetuch ist mir erst beim dritten Kind ein ständiger Begleiter geworden. Trotzdem würde ich auch beim Knuddelkäfer nie auf meinen Kinderwagen verzichten wollen.
Wenn die Frage lauten würde, muss es das Luxusmodell für sehr viel Geld sein? Dann würde ich sagen, nein, ein günstiges Modell reicht natürlich auch aus. Dennoch bin ich froh einen Kinderwagen zu haben, der 1. eine riesige Babywanne hat, die man mit einer Hand abnehmen kann. Auf den 2. ganz einfach die Babyschale befestigt werden kann und der 3. mit seinen drei großen Rädern sehr wendig und auch geländetauglich ist. Außerdem lässt er sich auch beim dritten Kind noch problemlos bedienen. Da habe ich schon andere Modelle gesehen, die bereits nach dem ersten Kind schlapp gemacht haben.
Allerdings ist auch mein Kinderwagen nicht perfekt. Ihm fehlt ein Schwenkschieber bzw. mir fehlt ein Schwenkschieber. Außerdem ist er immer noch ziemlich wuchtig. Deshalb haben wir noch einen zweiten Kinderwagen, den wir nur als Buggy benutzen. Er ist kleiner und hat einen Schwenkschieber, lässt sich aber schwerer schieben und die Babyschale lässt sich nicht befestigen.
Wenn mich eine Freundin fragen würde, was sie beim Kinderwagenkauf beachten sollte. Würde ich ihr folgende Fragen stellen:
1. Wie groß sind Mama und Papa?
Dieser Punkt ist eigentlich nur bei großen Eltern relevant. Denn große Eltern bekommen häufig große Kinder und ich habe schon einige Eltern über die Größe der Babytragetasche oder -wanne ihres Kinderwagens schimpfen gehört. Ist das Baby zu schnell aus der Wanne rausgewachsen und kann noch nicht alleine sitzen muss oft sogar ein zweiter Kinderwagen angeschafft werden. Eine teure Neuanschaffung, die man sich gut sparen kann. Deshalb würde ich das als ersten Punkt prüfen, denn ein Fehler hierbei kann richtig ins Geld gehen.
2. Wie oft und für welche Strecken wird der Kinderwagen benötigt?
Soll das Kind parallel im Tragetuch befördert werden, wird der Kinderwagen nicht so häufig genutzt. Er muss nicht so robust sein und man kann getrost ein günstigeres Modell wählen.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, ob man oft auf unwegsamen Gelände mit dem Kinderwagen fahren möchte. Dieser Punkt ist wichtig, da dreirädrige Kinderwagen mit großen Rädern – sogenannte Jogger – dafür viel besser geeignet sind. Sie bieten meist auch eine zusätzliche Vorderradbremse, so dass sogar steile Abhänge im Wald problemlos gemeistert werden können.
Für befestigte Straßen und den Wocheneinkauf ist ein vierrädriger Kinderwagen die bessere Wahl. Diese Wagen lassen sich leichter über Bordsteinkanten heben und bieten ein größeres Netz für Einkäufe.
3. Gibt es Herausforderungen beim Platzbedarf?
Muss der Kinderwagen oft in einen Kofferraum verladen werden ist es extrem wichtig vor dem Kauf zu prüfen, ob und wie der Kinderwagen eingeladen werden kann. Dabei sollte beachtet werden, dass neben dem Kinderwagen mit einem Kleinkind oft noch viele weitere Sachen transportiert werden wollen.
Auch in einem Hausflur oder Keller nimmt ein Kinderwagen viel Platz ein. Eventuell lässt er sich auch zusammengeklappt an die Wand lehnen und spart so Platz.
4. Wie wichtig ist Sonnenschutz?
Wenn oft in der prallen Sonne ohne Schatten spaziert werden soll, muss man rechtzeitig an Sonnenschutz denken. Zum einen gibt es Sonnenschirme für den Kinderwagen. Diese passen aber oft nicht an die Stangen des Kinderwagens oder der Nachwuchs zerrt daran rum und außerdem decken sie meist nicht das gesamte Kind ab. Ein Sonnensegel ist in der Hinsicht etwas besser geeignet.
Ich persönlich bevorzuge allerdings einen Kinderwagen mit Schwenkschieber. Je nach Sonneneinstrahlung kann die Blickrichtung des Kindes geändert werden und die Sonne mithilfe des Verdecks von eurem Nachwuchs ferngehalten werden. Da immer alles dabei ist, kann ich so auch nichts vergessen.
5. Hast du einen Babyschale?
Für mich ist es sehr wichtig, dass die Autoschale auch auf dem Kinderwagen transportiert werden kann. Diese kleine Annehmlichkeit genieße ich rückblickend betrachtet sehr. Einfach das schlafende Kind mit der Babyschale zu Kinderarzt oder Einkaufen schieben. Kein lässtiges Abschnallen und damit verbundenes Wecken des gerade eingeschlafenen Kindes. Kein schmerzender Rücken, weil die Babyschale zwar leicht ist, aber das Kind darin mittlerweile 10 Kilogramm wiegt. Natürlich soll ein Baby nicht länger als nötig in der Babyschale liegen, aber für kurze Strecken und das sind, wenn man mit dem Auto unterwegs ist, die meisten, ist diese Transportform ideal. Leider sind die Halterungen der Babyschalen nicht universal einsetzbar, so dass man wenn einem wie mir dieses Thema wichtig ist, darauf achten sollte den Kinderwagen und die Autoschale zueinander kompatibel sind oder es entsprechende Adapter gibt.
6. Spielst du mit dem Gedanken weitere Kinder zu bekommen?
Natürlich lässt sich das Leben nicht planen und vor allem beim Nachwuchs hat die Natur ein großes Wort mitzureden. Trotzdem sollte diese Frage den Kinderwagenkauf mitentscheiden. Wenn später noch weitere Geschwister geplant sind, sollte der Kinderwagen robust sein. Es wäre schade und meiner Meinung nach Ressourcenverschwendung, wenn für das zweite Kind ein neuer Kinderwagen benötigt wird.
Steht vielleicht sogar die Idee in kurzem Abstand ein Geschwisterchen zu bekommen, dann sollte gleich geprüft werden, ob der Kinderwagen ein Geschwisterboard oder sogar einen zweiten Sitz tragen kann. Somit kann man sich später den teureren Geschwisterwagen oft sparen und ist sogar noch platzsparender unterwegs.
7. Welches Zubehör gibt es?
Es gibt gefühlt eine Million unterschiedlicher Kinderwagenmodelle. Leider sehen sie nicht nur alle mehr oder weniger unterschiedlich aus, nein auch alle haben unterschiedliche Zubehörteile, die im Lieferumfang enthalten oder zustätzlich zu erwerben sind.
Folgende Dinge nutze ich ständig:
– Babywanne bis zum Sitzalter bzw. Umbauset zum Sportwagen ab dem Sitzalter
– Adapter für die Babyschale falls diese nicht nativ auf den Kinderwagen passt (siehe Punkt 5)
– Regenschutz, der auch gut bei starkem Wind vor Zug schützt
– Fußsack, weil Decken immer so leicht weggestrampelt werden
Auch das Zubehör kann ganz schön teuer werden, deshalb dieser Punkt als Anregung für die finale Entscheidungsfindung.
Wenn all diese Fragen beantwortet sind, hat man die groben Eckpunkte um sich in einen Fachgeschäft kompetent beraten zu lassen. Dann muss nur noch das Design überzeugen und schon ist der perfekte Kinderwagen gekauft und die Vorfreude auf die Geburt wird noch größer.
Manch einer wird sich jetzt denken, so viel Aufwand für einen Kinderwagen. Ich kann dazu nur sagen, ein paar Überlegungen zum Kinderwagenkauf lohnen sich. Schließlich wird der Kinderwagen schon einige Tage nach der Geburt bis zu den ersten Schritten des Nachwuchses, also ungefähr ein Jahr lang, fast täglich – oft mehrmals am Tag – im Einsatz sein. Er wird zum ständigen Begleiter von Mama und Baby. Auch wenn das Kind schon laufen kann, wird es in den ersten zwei Lebensjahren immer wieder Situationen geben in denen der Kinderwagen einen Ausflug bequemer macht. Nicht mehr unbedingt als reine Gehhilfe sondern viel mehr als Transportkarre für Taschen und Utensilien, mobiler Babystuhl im Restaurant oder Entlastung für den elterlichen Rücken, wenn die kleinen Beine eine Pause brauchen.
Ich hoffe, diese Anregungen helfen euch euren perfekten Wagen zu finden und sparen einigen Eltern die Anschaffung eines zweiten Wagens.
Sollten Euch weitere wichtige Dinge in der Aufzählung fehlen, dann immer her damit. Ich werde die Liste gerne erweitern, so dass ein richtiger Kinderwagenratgeber entstehen kann.
Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.