Tagebuchbloggen – WMDEDGT 11 2018 – Horrornachricht
Frau Brüllen ruft einmal im Monat zum Tagebuchbloggen auf. Ich bin gerne wieder dabei.
6:30 Uhr
Der Wecker klingelt. Papa Maus will mich dazu überreden sofort aufzuspringen wie ein junges Reh. Teile ihm mit wenigen gemurmelten Worten mit, dass ich weder ein Reh bin noch jemals ein Frühaufsteher werde.
6:40 Uhr
Papa Maus lässt nicht locker und so verlasse ich die Horizontale und begebe mich in die Senkrechte. (Der Sohn schreibt demnächst eine Geometrie-Leistungskontrolle, ihr entschuldigt bitte.)
7 Uhr
Familientreffen am Frühstückstisch. Alle sind mehr oder weniger munter. Es gibt Cornflakes und Toast. Ich schmiere Frühstücksbrote und schneide Obst für die Brotbüchsen und die unter akutem Vitaminmangel leidenden Kleinkinder. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sie mir die Birne reineweg aus den Händen reißen.
7:30 Uhr
Die Großen haben die standardmäßige Morgenroutine durchlaufen und stehen frisch gekämmt vor mir um ihren Abschiedskuss zu empfangen. Auf zum Schulbus.
8 Uhr
Ich sitze am Rechner und vervollständige einen Artikel. Die beiden Kleinkinder spielen in der Zeit im Kinderzimmer. Ein bisschen Nervenkitzel am Morgen muss sein, ansonsten komme ich gar nicht in die Gänge.
8:30 Uhr
Der Artikel ist finalisiert und ich reiche Aufkleber an. Falls jemand eine Übung im Bereich zenmäßige Entspannung benötigt, kauft euren Kindern Stickerbücher und lasst sie ja nicht alleine die Aufkleber ablösen. Das dürft nur ihr, in stundenlanger Fleißarbeit und natürlich nach genauen Anweisungen des Nachwuchses.
9:30 Uhr
Die Kinder wollen jetzt lieber in der Wohnstube spielen. Wie knobeln und später schaue ich ihnen beim Malen zu.
10:30 Uhr
Ich wäre jetzt bereit fürs Mittagessen. Leider hat sich die Uhr gegen mich verschworen.
Der Knuffelhase will puzzeln und ich nehme diese Abwechslung gerne an. Ich beobachte ihn wie er knapp 20 Mal einen Hahn zusammensetzt und bin mir sicher ich kann das jetzt auch. Im Schlaf. Im Dunkeln.
11:30 Uhr
Die Kinder versuchen sich heimlich in der Küche Cornflakes zu machen. Da es ziemlich scheppert als sie die Schälchen aus dem Schrank werfen, ordne ich sofortiges Mittagessen für alle an.
12 Uhr
Die Kinder können gar nicht so schnell schaufeln wie sie Hunger haben. Ich bin noch nicht ganz fertig, da verlangen sie bereits nach Nachtisch.
Sie zupfen gemeinsam Weintrauben und ich schneide sie um sie anschließend unter einer großen Portion selbstgemachten Naturjoghurt zu begraben. Die Kinder löffeln um die Wette und ich mache zwei weitere Portionen für die Schulkinder fertig.
13 Uhr
Mittagsschlafzeit. Papa Maus bringt den Knuffelhasen ins Bett und liest ihm etwas vor, ich lege mich zum Knuddelkäfer und lese ebenfalls.
Die Kaisermotte kommt nach Hause und erzählt, dass der gestrige Großeinsatz der Feuerwehr einer Schulfreundin gegolten hat. Das Haus der Schulfreundin, sowie das Nachbarhaus und eine Scheune sind komplett abgebrannt. Zum Glück ist keiner ernsthaft verletzt. Ich bin total sprachlos und überlege, wie wir die Familie am besten unterstützen können. Zum Glück gibt es später am Tag bereits eine Spendenkontonummer und auch einen Ansprechpartner für Sachspenden. Mal sehen, mit welchen Dingen wir die vierköpfige Familie unterstützen können.
14 Uhr
Der Kuschelbär kommt nach Hause. Wie die Kaisermotte isst er zuerst und macht anschließend Hausaufgaben. Heute ganz ohne Drama und ich bin sehr stolz auf ihn.
16 Uhr
Alle Kinder sind wieder munter. Ich überprüfe die Hausaufgaben und lasse mir vom Schultag erzählen, wie sprechen über den Brand und was das für die Freundin und ihre Familie bedeutet. Die Kinder sind genau wie ich ziemlich mitgenommen.
17 Uhr
Es wird Hörspiel gehört und gespielt.
18 Uhr
Drei Kinder teilen sich zu dritt den kleinen Rest des Hackfleisch-Schafskäse-Auflaufs vom Mittagessen. Von einem Teller. Ich bin froh, dass es keine Verletzen gibt, aber es werden tatsächlich nur die Kartoffeln und keine Geschwister aufgepikst.
Ich habe spontan Lust auf Spekulationscreme und Papa Maus macht parallel Fetacreme. Das Ende dieser genialen Idee: wir essen zu sechst fast 1,5 Toast auf. An einem großen Teil werde ich wohl schuld sein, aber wer wird schon gegessene Toastscheiben zählen?
19 Uhr
Ich mache alle Kinder bettfertig und verteile sie auf ihre Betten. Der Knuddelkäfer möchte heute nicht vorgelesen gekommen sondern lieber noch etwas spielen. Deshalb lese ich dem Knuffelhasen ein besonders langes Buch vor. Er übt aktuell die Farben und sagt so niedliche Dinge wie „der weiße Bagger ist rot“ zum blauen Bagger oder „der grüne Kran ist blau“ zum gelben Kran.
20 Uhr
In der unteren Etage kehrt tatsächlich Ruhe ein. Die beiden Großen liegen nebeneinander auf dem Bett und lesen jeweils ein Buch. Dieser Anblick treibt mir ein bisschen die Tränen in die Augen. Der Kuschelbär, der nie freiwillig ein Buch gelesen hat, wird tatsächlich zum Bücherwurm wie seine Schwester.
Damit endet ein entspannter und leider auch sehr schockierender Tag. Ich hoffe, dass wir der Familie der Freundin ein wenig helfen können und somit den erlittenen Verlust ein wenig mildern können.
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