Heute hatte es der Knuddelkäfer schwer.
Der Tag begann wunderbar. Die Sonne schien und ausnahmslos alle hatten gute Laune. Bis zu dem Moment in dem der Knuddelkäfer kurz vor dem Mittagessen ein paar Cornflakes in der Küche essen wollte.
Er fragte in seiner wunderbar liebenswürdigen Art, ob er das dürfte. Natürlich durfte er. Der kleine Kerl hat oft zwischen den Mahlzeiten Hunger und isst dann eine Kleinigkeit. Verbieten und auf die festen Mahlzeiten pochen bringt nichts habe ich mir abgewöhnt, weil er wirklich nur zwei Cornflakes isst und dann gut gelaunt bis zum Mittagessen durchhält.
Er verschwand in die Küche. Nicht ohne sehr ordentlich die Türen hinter sich zu schließen.
Plötzlich hörte ich ein lautes Brummen. Der Knuddelkäfer brummte. So laut, dass ich es im Nebenraum hören konnte. Es musst etwas passiert sein, dass ihn sehr störte.
Ich wartete ab, wann und ob er zu mir kommt. Das Brummen wurde lauter.
In dem Moment kam Papa Maus nach oben und schaute in die Küche. Der Knuddelkäfer hatte die Cornflakes verschüttet. Der komplette Fußboden lag voll. Papa Maus wollte wissen, wie das passiert ist. Promt wurde das Brummen noch lauter.
Da an der Stelle kein Weiterkommen zu Erwarten war, brachte Papa Maus dem Knuddelkäfer die Kehrschaufel und bat ihn die Schokoflakes aufzukehren. Damit der Hund nicht aus Versehen welche isst. Das Brummen wurde intensiver. Papa Maus musste wieder an die Arbeit und ich ging in die Küche um weiterzukochen.
Mittlerweile hatte sich der Knuddelkäfer in die Ecke neben der Tür gestellt und brummte die Wand an. Ich wusste genau, was in ihm vorgeht. Er ärgerte sich so sehr über seine eigene Ungeschicktheit. So gerne hätte er die Cornflakes gegessen. Jetzt lagen sie auf dem Fußboden und es war ganz alleine seine Schuld.
Ich versuchte den Knuddelkäfer zu drücken und sagte ihm, dass das alles nicht schlimm ist. Er könnte jetzt schnell alles aufsammeln und dann weiteressen. Ich hatte noch ein Paket der gleichen Sorte im Schrank. Er brummte nur weiter und drückte sich enger in die Ecke.
Ich sagte ihm, dass er nicht wütend sein muss. Das hätte jedem passieren können.
Mein armer kleiner Mann. Mit zwei Jahren ist es so schwer seine Gefühle einzuordnen. Manchmal überrennen sie ihn. Er ist ihnen hilflos ausgeliefert und ich, ich stehe genauso hilflos daneben und muss mit ansehen, wie er sich quält.
Zum Glück war nach ein paar Minuten der Spuk vorbei. Er sammelte gut gelaunt die Cornflakes vom Boden auf. Einige verschwanden zwischenzeitlich in seinem Mund, der Rest landete im Mülleimer. Er hatte es geschafft seine innere Anspannung ganz alleine zu lösen. Mit ein bisschen Ruhe (und Brummen).
Keine fünf Minuten später konnte ich dieses Foto machen. Mein kleiner glücklicher Mann lag inmitten der Sonnenstrahlen puzzelte zufrieden und sang leise vor sich hin.
Dunkle Wolken und Sonnenschein sind manchmal nur einen kleinen Moment voneinander entfernt. Natürlich ist mir der Sonnenschein lieber, aber die dunklen Wolken gehören zum Wachsen dazu und ohne sie würde ich den Sonnenschein gar nicht so sehr schätzen.
Mein lieber Knuddelkäfer.
Ich bin bei dir im Sonnenschein und im schlimmsten Sturm. Du kannst dich immer auf mich verlassen.
Ich liebe dich.
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