Warten, nichts als Warten
Da bei der letzten Untersuchung beim Frauenarzt bei SSW 37+0 ein geburtsreifer Befund festgestellt wurde und sich auch das Zeitfenster für eine Frühgeburt geschlossen hat. Dürfte der Bauchzwerg jetzt jederzeit zur Welt kommen. Aufhalten würde ihn niemand mehr.
Mittlerweile ist fast schon wieder eine komplette Woche vergangen. Ich bin aktuell bei SSW 37+6. Morgen bricht somit schon die 39. SSW an. In zwei Wochen und einem Tag ist der errechnete Geburtstermin.
Wenn ich an mir herunter schaue sehr ich nicht mehr viel außer Babybauch.
Ich habe mittlerweile fast 25kg Gewicht zugenommen und mein Umfang kommt fast an den eines kleinen Wals heran. Durch die Symphysenlockerung watschel ich noch mehr als andere Schwangere und seit ein paar Wochen werden die Wassereinlagerungen in den Beinen schmerzhaft.
Wenn ich mir den Tag der Geburt aussuchen könnte, weiß ich nicht, ob ich mir wünschen soll, dass unser Kleinster sofort, in ein paar Tagen oder erst nach dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommt.
Natürlich bin ich sehr neugierig auf unseren neuen Mitbewohner. Ich möchte ihn in den Arm nehmen und an ihm riechen dürfen.
Ich möchte ihn unseren anderen Kindern vorstellen und sehen, wie sich sich gemeinsam mit uns Eltern freuen.
Außerdem möchte ich endlich wieder fitter sein und die fiesen Schwangerschaftsbeschwerden hinter mit lassen.
Ich möchte mit dem Kleinen im Tragetuch die Welt wieder neu erkunden und sie noch bunter vorfinden.
Trotz alledem wünsche ich mir gleichzeitig, dass der kleine Bauchbewohner noch etwas in mir verweilt.
Ich möchte die ruhige Zeit vor der Geburt noch voll und ganz genießen. Ich lebe in dem Luxus fast jede Nacht durchschlafen zu können. Keins der anderen Kinder braucht mich aktuell rund um die Uhr. Ich habe sogar manchmal Zeit nur für mich.
Ich liebe es durch meine Bauchdecke mit dem Bauchzwerg zu kommunizieren. Die Bewegungen in mir zu spüren. Dieses Gefühl ist so einzigartig.
Außerdem weiß ich, dass es dem Baby gut geht und jeder Tag im Bauch auch nach der 38. SSW gut für unseren kleinen Mann ist.
Darüber hinaus ist der Mann an der Arbeit und braucht im Ernstfall mindestens 3 Stunden bis er hier bei mir ist. Wer weiß, ob dieses Mal die Geburt wieder so lange wie bei den großen Geschwistern dauert. Vor einer Geburt ohne meinen Mann habe ich ehrlich gesagt etwas Angst. Ich kann mir gar nicht vorstellen ohne ihn im Kreißsaal zu sein.
Zum Glück kann man sich (in den meisten Fällen) den genauen Tag der Geburt nicht aussuchen. Das ist die erste Lektion, die man als Eltern lernt, Mit Kindern kann man nicht mehr alles planen und das ist fast immer besser als es sich anhört. Deshalb heißt es weiter Warten, nichts als Warten und sich überraschen lassen.