Spaß am Lernen? – Ein Rant auf die ewige Gleichmacherei
Das erste Halbjahr das Kuschelbären neigt sich dem Ende zu und meine Nerven werden dünner.
Das liegt mitnichten an meinem wundervollen Sohn. Viel mehr ärgern mich die Rahmenbedingungen die in der Schule für mein Kind geschaffen werden.
Ziel der Lehrer sollte es meines Erachtens sein, den Kindern zu vermitteln wie man neue Dinge lernt und vor allem, dass Lernen Spaß macht.
Ich will gar nicht abstreiten, dass der Kuschelbär gerne in die Schule geht, denn das tut er. Allerdings nicht, weil es so spannend und interessant ist, sondern wegen der anderen Kinder.
Mein Sohn geht in einen Klasse mit 25 Schülern. Dass das nicht ideal ist, möchte ich nicht bestreiten. Allerdings ist diese Klassengröße auch keine Besonderheit und meine Grundschulklasse früher war auch nicht kleiner. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die einzelnen Kinder untergehen.
Der Kuschelbär ist sehr wissbegierig, er hat eine schnelle Auffassungsgabe und erkennt logische Zusammenhänge. Alles sehr gute Voraussetzungen um mit guten oder sehr guten Ergebnissen durch die Schulzeit zu kommen. Leider geht er in der Schule regelrecht unter. Seine Lehrerin erklärt mir im Elterngespräch, dass sie gar nicht wüsste was er kann, wenn ich es ihr nicht erzählt hätte. Der Kuschelbär macht nicht mit, würde aber soweit dem Durchschnitt entsprechen. Bei Leistungskontrollen schneidet er immer gut bis sehr gut ab. Es besteht von ihrer Seite aus kein weiterer Handlungsbedarf.
Sein Potential wird gnadenlos verschenkt, weil die Lehrerin ihre Zeit den Problemfällen widmen muss. Diese ewige Gleichmacherei regt mich fürchterlich auf. Ja, es gibt Kinder, die besondere Förderung benötigen, aber gibt es nicht auch Kinder, die besondere Forderung benötigen?
Der Kuschelbär träumt und spielt während des Unterrichts. Ihm ist langweilig. Als Mutter vertrete ich die Meinung, dass er an der Stelle unterfordert ist. Macht er jedoch zusätzliche Aufgaben im Heft, ist das auch nicht richtig. Leistung wird nicht ausreichend gelobt. Wie soll mein Sohn lernen, dass sich Leistung lohnt, wenn er schon in der 1. Klasse immer zurück gerufen wird. Was für Erwachsene sollen aus unseren Kindern werden, wenn sie nur lernen, dass der Durchschnitt ausreicht und jedwede Leistung darüber hinaus unnütz ist?
Da ich die Rahmenbedingungen nicht (schnell) ändern kann, versuche ich hier Zuhause mit unseren Kindern den Spaß am Lernen zu entdecken. Ich habe zusätzliche Übungshefte gekauft, die in der Schule nicht genutzt werden, wir experimentieren und lesen viele Bücher. Es gibt Stempel für gute Leistungen und vor allem ehrliches Lob, wenn jemand etwas weiß. Oft genug beeindrucken mich die Kinder mit ihrem Wissen, warum sollte ich ihnen das verschweigen. Leistung ist wichtig. (Scheinbar) nicht für die Schule, aber fürs Leben.
Ich hoffe, ich schaffe es unsere Kinder so nachhaltig zu motivieren, dass ihnen auch ein durchschnittlicher Lehrer den Spaß am Lernen nicht verderben kann.
Wie sich der Weg zum Spaß am Lernen entwickelt hat, könnt ihr hier weiterlesen: