Erst als Vorschüler in den Kindergarten – Klappt das?
Der Knuddelkäfer ist im August 5 Jahre alt geworden. Damit brach für ihn auch das Vorschuljahr an.
Bisher war unser kleiner Großer noch nicht im Kindergarten, schließlich bin ich mit den kleinen Geschwistern immer zuhause und er bekommt bei uns genug Abwechslung und Förderung. Für mich ist die Möglichkeit die Kinder in den ersten Lebensjahren kindergartenfrei zu betreuen ein echtes Glück, weil ich einfach jeden ihrer Entwicklungsschritte selbst miterlebe und wir ganz viel Zeit füreinander haben.
Vorschuljahr im Kindergarten
Da das Vorschuljahr im örtlichen Kindergarten aber immer besonders vollgepackt mit tollen Ausflüge und Erlebnissen ist, wollten wir ihm das gerne ermöglichen. Außerdem kann er dort auch einen Großteil seiner zukünftigen Klassenkameraden bereits vor der Schule kennen lernen und hoffentlich weitere Freundschaften schließen.
Eingewöhnung im Kindergarten
Durch einen glücklichen Zufall konnte er bereits zwei Wochen nach seinem Geburtstag in der Vorschulgruppe starten. Die Eingewöhnung haben wir recht kurz gehalten, schließlich kennt er den Kindergarten bereits vom Holen und Bringen seiner großen Geschwister. Am ersten Tag sind wir nach dem Frühstück gemeinsam in die Gruppe gegangen. Ich habe mich mit der Königsraupe im Tuch zurückgezogen und der Erzieherin die Leitung überlassen. Sie hat einen verspäteten Morgenkreis mit Vorstellungsrunde gemacht, damit der Knuddelkäfer seine zukünftigen Kindergartenfreunde kennen lernen kann. Anschließend ging es in den Garten zum Spielen und schon war der 1. Tag vorbei.
Ab dem 2. Tag war es nicht mehr nötig, dass wir den Knuddelkäfer begleiteten. Er ging allein in seine Gruppe und aß auch das Frühstück dort mit. Wie auch schon seine großen Geschwister ist der Knuddelkäfer Vor-Mittagskind und wird kurz vor dem Mittagessen abgeholt. Er ist also täglich circa 3 bis 4 Stunden im Kindergarten.
Herausforderungen bei spätem Kindergartenstart
Fehlende Rückzugsmöglichkeiten
In den ersten Tagen fiel es ihm nicht leicht als einziges neues Kind im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Er war schlicht und ergreifend von der Vielzahl der Kinder überfordert und forderte Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten ein.
Zuhause macht er das auch, wenn es ihm zu trubelig wird zieht er sich in sein Zimmer zurück und baut etwas oder schaut sich ein Buch an. Dieser Rückzugsort hat ihm im Kindergarten gefehlt. Er wusste sich nicht zu helfen und reagierte schroff gegenüber den anderen Kindern und auch Erziehern. Erst sagte er, dass er jetzt bitte in Ruhe gelassen werden möchte und als das nicht klappte, setzte er sich körperlich zur Wehr.
Hatte er dann die Möglichkeit sich zurückzuziehen, beruhigte er sich ziemlich schnell und entschuldigte sich für seinen Ausbruch.
Neue Regeln
Seine Erzieherin war sich in diesen ersten Tagen nicht sicher, ob es der Knuddelkäfer schaffen würde, sich in der Gruppe einzufinden und wir zogen die Reißleine und nutzten die Möglichkeit ihn nicht täglich in den Kindergarten zu bringen. Signalisierte er am Morgen, dass er heute lieber in Ruhe spielen wollte, ließen wir ihn gewähren. So war er die ersten vier Wochen meist nur 4 Tage im Kindergarten.
Viele Kinder
Nach zwei Wochen hatte er dort auch schon einen ersten besten Freund gefunden. Die beiden haben ein ähnliches Temperament und spielen jede freie Minute miteinander. Sie haben sich auch schon mehrmals für nach dem Kindergarten verabredet und die Treffen sind jedes Mal sehr schön gewesen.
Der Knuddelkäfer kommt aber auch mit den anderen Kinder seiner Gruppe sehr gut zurecht und spielt je nach täglichem Interesse immer wieder mit anderen Kindern.
Nachdem er noch ein paar Mal testete, ob er es schafft seinen Willen bei den Erzieherinnen durchzusetzen, kommt er in den letzten Wochen jeden Tag nach Hause und stellt fest: „Mama, ich war wieder ganz artig.“
Gelungener Start im Kindergarten
Im Großen und Ganzen ist er sehr begeistert vom Kindergarten. Vor allem, wenn ein besonderes Highlight ansteht, erzählt er ausgiebig davon. So wurde letztens gemeinsam Kuchen gebacken und am Folgetag gegessen oder ein gemeinsames gesundes Frühstück veranstaltet.
Mittlerweile sind drei Monate seit seinem Kindergartenstart vergangen und er geht gerne hin, würde aber an einigen Tagen noch lieber zuhause bleiben. Vor allem, wenn im Kindergarten nur der normale Alltag ruft und er den Tagesablauf nicht selbst gestalten kann, bevorzugt er selbstgewählte Bastel- oder Spielaktionen mit dem Knuffelhasen zuhause.
Diesen Eindruck hat uns seine Erzieherin auch im ersten Entwicklungsgespräch bestätigt. Gleichzeitig merkte sie an, dass er sich wirklich hervorragend eingelebt hat und eine treibende Kraft im Kindergartenalltag geworden ist. Er macht bei allen Aktionen mit und schlägt sogar selbst Bastelaktionen vor. So hat er letztens angemerkt, dass der Kindergarten-Weihnachtswichtel vor seiner Tür noch ein Licht benötigt und das hat er dann auch direkt mit seiner Erzieherin gebastelt.
Alles in allem sind wir sehr positiv gestimmt und hoffen, dass er das Vorschuljahr in guter Erinnerung behalten wird und dass es ihm den Einstieg in die Schule erleichtern wird. Zum einen weil er viele Klassenkameraden kennenlernen durfte und zum anderen, weil er die Regeln einer großeren Gemeinschaft besser versteht und einhalten kann.
Aber bis dahin darf er die Zeit im Kindergarten genießen und ganz viel mit seinen neuen Freunden spielen.
Wenn ihr auch von kindergartenfrei zur Fremdbetreuung wechselt, habe ich zusammengefasst nochmal ein paar Tipps um den Einstieg zu erleichtern:
Tipps für einen gelungenen Start in den Kindergarten
Vorfreude wecken
Erklärt schon vor dem Einstieg, was es alles für Spielsachen gibt und welche Aktionen im Kindergarten auf das Kind warten. Das sorgt für Vorfreude verbunden mit einer positiven Grundhaltung gegenüber dem neuen Ort.
Eingewöhnung
Bei älteren Kindern kann je nach Charakter die Eingewöhnung recht kurz ausfallen, trotzdem sollte sie stattfinden. Auch ein fünfjähriges Kind braucht in den ersten Stunden oder auch Tagen die Sicherheit, dass es jederzeit zu euch kann und nicht allein mit der neuen Situation zurecht kommen muss.
Freiraum schaffen
Für ein Kind, dass bereits einige Jahre einen anderen Tagesablauf und nur die Regeln der eigenen Familie gewöhnt ist, ist es eine große Umstellung plötzlich in einer Gruppe von fast 20 Kindern zu sein und auch noch auf andere Erwachsene hören zu müssen.
Wenn es im Kindergarten aus personellen, zeitlichen oder räumlichen Gründen keine ausreichende Möglichkeit zum Rückzug gibt, schafft Freiräume in Form von kindergartenfreien Tagen. Somit kann das Kind immer mal wieder ganz allein und frei bestimmen was es tun möchte.
Kontinuität vermitteln
Trotz dem Wunsch nach Freiraum sollte von Anfang an klar sein und zwar auch dem Kind, dass der Kindergarten ab jetzt zur Normalität gehört und jeden Tag besucht werden sollte. Freie Tage sind die Ausnahme und sind limitiert. Wer einen Tag nicht im Kindergarten war, geht spätestens am nächsten Tag wieder hin.
Das hilft dabei eine Routine zu etablieren und tägliche Diskussionen über den Besuch des Kindergartens zu vermeiden.
Im Gespräch bleiben
Damit meine ich zum einen das Gespräch mit dem Kind – was war gut, was können wir am nächsten Tag besser machen – und zum anderen den Erziehern – wie können wir gemeinsam dem Kind helfen sich besser zurecht zu finden und sich leichter an die neuen Regeln zu gewöhnen.
Wenn man all diese Punkte beachtet, steht einem gelungenen Start in den Kindergarten nichts im Wege und genau das wünsche ich euch, einen ebenso gelungen Start im Kindergarten wie dem Knuddelkäfer.
Danke für diesen tollen Beitrag!
Unsere Große startet auch als Vorschulkind im Kindergarten. Ich bin schon sehr gespannt…
Hallo Cippewa,
Vielen Dank, ich freue mich sehr, dass du ihn gerne gelesen hast.
Ich wünsche eurer Großen auch einen wundervollen und vor allen Dingen problemlosen Start in den Kindergarten.
Viele Grüße
Mama Maus