Vom Gedankenkarussell

Vom Gedankenkarussell

Mein Kopf ist voll.

Voll mit Gedanken. Voll mit Aufgaben. Voll mit Dingen, an die ich denken muss oder an die ich denken möchte.

 

So liege ich abends im Bett und kann nicht einschlafen, weil ich über noch zu tätigende Überweisungen nachdenke und kurz darauf über den Tilgungsplan unseres Hauses.

Gerade, wenn ich denke einen Gedanken festgehalten zu haben und daran herumdenke, fällt mir schon wieder der nächste ein.

Ich darf auf keinen Fall vergessen die Einladungen für den Geburtstag der Kaisermotte zu erstellen und was essen wir mit den Kindern? Muss ich Spiele planen und an welchen Tag wollen wir überhaupt feiern? Wie kommen die Kinder zu uns und wann sollen sie wieder abgeholt werden? Ich komme zu keinem echten Ergebnis und schon ist der nächste Gedanke erschienen.

Wann feiern wir denn den Geburtstag des Kuschelbärs und habe ich bereits alle Geschenke?

Wo ich gerade bei Geschenken bin, bald ist doch auch schon wieder Ostern. Da benötige ich noch alle Geschenke für die Vier.

Apropos Ostern, wir müssen noch die Urlaubsplanung des Mannes machen. Wenn er den Urlaub zu spät einreicht, bekommt er keinen Urlaub in den Ferien der Kinder.

 

So drehen sich die Gedanken und ich drehe mich mit ihnen im Kreis. Kein Gedanke wird es jetzt hier im Bett schaffen zu Ende gedacht zu werden, dafür bin ich viel zu müde. Schlafen kann ich aber auch nicht.

Irgendwann schlafe ich doch ein und träume von Geburtstagen ohne Geschenke, Urlaub ohne Papa Maus und Mahnungen. Es ist kein erholsamer Schlaf und am nächsten Morgen während ich noch Frühstücksbrote schmiere kreisen die Gedanken schon wieder.

Erst mal die Überweisungen tätigen, damit ich das von der imaginären Liste streichen kann. Nebenbei mit den Kindern spielen, E-Mails beantworten und ach „Was wollen wir heute eigentlich essen?“.

 

Immer wenn ich mir ein paar Minuten frei schaufele um einen der Punkte abzuarbeiten, fällt mir schon die nächste Baustelle ein. Einige davon kann ich jetzt nicht lösen und sie schweben wie ein Damoklesschwert über mir. Immer wieder drängen sie sich gedanklich in den Vordergrund, rauben mir wichtige Zeit und können doch im Moment nicht gelöst werden.

Das sorgt dafür, dass die wichtige Überweisung doch erst am letzten Tag vor der Fälligkeit überwiesen wird, weil ich sie schlicht und einfach schon wieder vergessen hatte und dass die benötigten Einladungskarten seit zwei Wochen darauf warten gestaltet zu werden. Das sorgt wiederum dafür, dass der Kindergeburtstag immer weiter nach hinten verschoben werden muss und das wo doch der nächste Kindergeburtstag auch noch wartet.

 

So schleiche ich nach einem weiteren vollgepackten Tag in mein Bett. Ich mache die Augen zu und wieder kreisen die Gedanken. Das Gedankenkarussell dreht sich von Tag zu Tag schneller. Immer mehr Aufgaben kommen dazu und gefühlt wird keine einzelne abschließend abgearbeitet.

 

Ich habe bereits probiert alles aufzuschreiben und in Listen zu ordnen, das brachte mir außer Verzweiflung über die langen Listen keinerlei Entspannung. Auch das Teilen der Aufgaben mit dem Mann lässt sie nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ich fühle mich immer noch verantwortlich und kann die Gedanken nicht los lassen.

 

Dieser Zustand hält jetzt bereits einige Wochen an. Am Anfang habe ich es noch auf die dauernden Rückenschmerzen und die damit verbundene Schlaflosigkeit geschoben. Mittlerweile sind die Schmerzen ertragbar und kein Grund mehr um stundenlang wach zu liegen. Das neue Jahr hingegen fühlt sich wie ein weißes Blatt an, das mit Aufgaben, Plänen und Zielen gefüllt werden will und genau das macht mein Kopf. Er versucht das komplette Jahr im Voraus zu planen – auch wenn das unmöglich ist. Ich weiß das. Mein Kopf leider nicht.

 

Ich werde von Tag zu Tag geschaffter und fühle mich am Morgen gerädert. Das sorgt dafür, dass ich auch am Tag die Gedanken weniger effektiv ordnen kann und deshalb Dinge vergesse, was die Gedanken noch schneller kreisen lässt. Es ist ein Teufelskreis und ich will und muss da raus. Wie weiß ich noch nicht genau, aber ich halte euch auf dem Laufenden wie es mir gelingen wird.

 

Von kreisenden Gedanken und unfertigen Plänen. Wie der mental load den kompletten Alltag beeinflussen kann und für Erschöpfung sorgt. #mentallaod #Erschöpfung #Familienalltag



6 thoughts on “Vom Gedankenkarussell”

  • Liebe Mama Maus,
    das tut mir echt leid,wenn du dir so viele Gedanken über noch anstehende Aufgaben machst. Ich kenne das Gefühl gut,dass alles gut laufen soll,und es schwer fällt Verantwortung abzugeben.Es gelingt mir ab und zu,aber nicht immer.
    Jeder steckt sich doch Ziele,die er erreichen möchte. Und auch hier sind wir (bewusst oder unbewusst) Vorbilder für unsere Kinder.
    Manchmal empfinde ich,dass gerade die Schule (leider) einen großen Raum innerhalb der Familie einnimmt.Und hier haben wir wenig Einfluss.
    Manches Mal hilft es,sich nicht zu vergleichen mit anderen (Familien) und dadurch selbst ruhiger zu werden.
    Heutzutage wird vieles in Bezug auf die Kinder in „fremde Hände“ gegeben,d.h. Betreuung nach der Schule und auch in den Ferien.Kindergeburtstage werden in angesagten „Locations“ gefeiert.
    Diese Veränderungen wirken sich aus.Dadurch muss man sich darüber keine Gedanken mehr machen.
    Ich wünsche dir ganz viel Freude mit deiner Familie.
    Liebe Grüße
    Karin

    • Hallo Karin,

      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
      Ja, dieses Gefühl alles gut – am besten sogar perfekt – zu machen, sitzt tief und ich muss wohl nach und nach lernen loszulassen und weniger perfektionistisch zu sein. Mehr abzugeben und zu vertrauen. Eine Aufgabe, die ich in den nächsten Wochen und Monaten angehen muss.

      Viele Grüße
      Mama Maus

  • Liebe Mama Maus,
    das klingt furchtbar anstrengend und ich mag mir nicht ausmalen, wie es dir dabei geht. Vielleicht hilft es dir ja, die Dinge wirklich aufzuschreiben, aber nach Prioritäten zu ordenen. Was ist wirklich essentiell und muss direkt angepackt werden? Und was ist eigentlich gar nicht mehr so wichtig?
    Ich hoffe, du findest für dich eine Lösung.
    Herzliche Grüße

    • Hallo Julie,

      ja, ich fühle mich auch ständig völlig erschlagen.
      Die Idee Listen zu erstellen und diese nach Zeithorizont/Priorität/Abschließbarkeit zu ordnen, werde ich wohl angehen und hoffe, dass sie zur Ordnung in meinem Kopf beitragen. Auf dass das Gedankenkarussell endlich zum Stillstand kommt.

      Viele Grüße
      Mama Maus

  • Liebe Mama Maus,

    oje, oje, das hört sich ja gar nicht lustig an. Solche Phasen des Gedankenkarrussels kenne ich und habe ich auch immer wieder. Eine Freundin hat mit mal geraten, immer ein Stop-Schild zu visualisieren. Das hat mir ganz gut geholfen. Ebenso Autogenes Training, hast du davon schon mal gehört? Vielleicht hilft es dir ja auch…ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft!

    Liebe Grüße
    Schokomama

    • Hallo Schokomama,

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Die Idee mit dem Stoppschild werde ich direkt ausprobieren und hoffe schnell aus dem Gedankenkarussell aussteigen zu können. Es ist wirklich sehr kräftezehrend.
      Autogenes Training habe ich noch nicht probiert. Das werde ich mir ebenfalls ansehen.

      Viele Grüße
      Mama Maus

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