Mittlerweile ist der Kuschelbär fast am Ende des 1. Halbjahres des 4. Schuljahres angekommen. In Thüringen ist dies die Zeit um sich Gedanken über die Wahl der weiterführenden Schule zu machen, da sich die Kinder mit dem kommenden Zeugnis dort Anfang März anmelden müssen.

Bildungswege in Thüringen

Vor Ort stehen ihm die Wege Regelschule mit Hauptschulabschluss nach der 9. bzw. 10. oder Realschulabschluss nach der 10. Klasse sowie das Gymnasium mit der allgemeinen Hochschulreife nach der 12. Klasse offen.

Voraussetzungen für das Gymnasium

Wobei er für das Gymnasium in allen drei Hauptfächern, also Deutsch, Mathematik und Heimat-Sach-Kunde, mindestens die Note „gut“ also eine 2 auf dem Halbjahreszeugnis erreichen muss.

Wenn das nicht der Fall ist wird in Einzelfällen von der Schule trotzdem eine Empfehlung für das Gymnasium ausgesprochen, allerdings nur, wenn maximal zwei der drei Zensuren schlechter als „befriedigend“ also 3 sind.

Wenn die Empfehlung verweigert wird, bleibt als letzter Weg eine Aufnahmeprüfung am gewünschten Gymnasium.

Wir sind aktuell in der komfortablen Lage, dass der Kuschelbär die Leistungsvoraussetzungen erfüllt. Somit kann er sich ganz frei entscheiden.

Ich persönlich habe ihn zum Besuch des Gymnasiums geraten. Das ist hier in Thüringen der kürzeste Weg zu einem Studium und selbst, wenn er sich im Anschluss an das Abitur für eine Ausbildung entscheidet hat er mit dem Abitur größere Chancen seine Wunscharbeitsstelle auch zu erhalten. Außerdem bin ich überzeugt, dass er das Abitur zwar nicht mit Links, aber ohne große Probleme, meistern wird.

Auswahl des Gymnasiums

Nachdem die Entscheidung für das Gymnasium gefallen war. Haben wir uns über die Schulen in der näheren Umgebung informiert.

Das nächstgelegene Gymnasium hat leider einen sehr schlechten Ruf.

Es gibt dort zu wenige und auch viele ältere Lehrer kurz vor der Pensionierung, die längerfristig krank sind. Dadurch fallen sehr viele Stunden aus. Das konnte ich durch das stichprobenhafte Überprüfen der online verfügbaren Vertretungspläne verifizieren. Eine schlechte Voraussetzung für stressfreies Lernen.

Außerdem soll es dort sehr viele Fälle von Drogenmissbrauch durch Schüler geben. Ich kenne nur zwei konkrete Beispiele, wurde aber auch von vielen anderen Eltern vor dieser Problematik gewarnt.

Diese beiden Punkte haben mich dazu veranlasst nach einer Alternative zu suchen.

In der nächstgelegenen Stadt gibt es mehrere Gymnasien. Das staatliche dort hat allerdings auch keinen sehr guten Ruf und jeder, mit dem ich gesprochen habe, empfahl mir das dortige evangelische Gymnasium.

Die Ausstattung und auch der Umgang miteinander soll dort hervorragend sein. Allerdings fällt Schulgeld an, Religion ist Pflichtfach und auch regelmäßige Gottesdienste gehören zum Schulalltag.

Da wir nicht in der Kirche sind und auch die Kinder nicht getauft, ist die Aufnahmewahrscheinlichkeit sehr gering.

Aus diesen Gründen kommt auch diese Schule für uns nicht in Betracht.

Damit kommen wir zu unserem aktuellen Favoriten. Dieses Gymnasium liegt mehr ländlich in einer Kleinstadt und hat schon seit jeher einen sehr guten Ruf.

Nach genauerer Recherche gibt es dort neben dem klassischen sprachlich-humanistischen-Zweig auch einen MINT Bereich, der viele zusätzliche Wahlmöglichkeiten für die Schüler und eine sehr praxisnahe Ausbildung garantiert.

Dafür und für ihr Engagement im Bereich der Zusammenarbeit mit ortsansässigen Firmen wurde die Schule bereits ausgezeichnet

Die Lehrerausstattung ist vorbildlich und es gibt sogar die Möglichkeit einer Hausaufgaben- bzw. Klausurvorbereitungsunterstützung.

Alles Punkte, die für diese Schule sprechen.

Sie ist somit aktuell unsere absolute Wunschschule für den Kuschelbär. Er hat dort auch bereits einen Schnuppertag verbringen können und ihm hat es dort auch sehr gut gefallen. Kopf und Herz sagen somit beide ja zu diesem Gymnasium.

Welche Punkt sind zu beachten, wenn man nicht die wohnortnächste Schule wählen will

Da die Schule allerdings nicht die wohnortnächste ist, gab es für mich einige Punkte zu klären.

1. Kann ich den Kuschelbär dort anmelden?
   Ja, das kann ich, weil wir im Einzugsgebiet liegen.
2. Brauche ich dafür eine Genehmigung?
   Nein, Gymnasien sind Wunschschulen und damit frei wählbar.
3. Gibt es mögliche Busverbindungen von unserem Wohnort aus?
   Ja, aber nur mit Umstieg und die Fahrzeit beträgt knapp eine Stunde pro Strecke. Doppelt so viel wie zum nächstgelegenen Gymnasium. Außerdem ist nicht jedes Schulende abgedeckt, dass heißt in manchen Fällen müssten wir den Kuschelbär mit dem Auto abholen, damit er nicht zwei Stunden bis nach Hause benötigt.
4. Wer trägt die Kosten für die Beförderung?
   Wir würden nur die Kosten für die wohnortnächste Schule erstattet bekommen. Das heißt knapp 50-70€ müssten wir jeden Monat selbst tragen.

Um diese Fragen zu klären habe ich einige Gespräche mit der Grundschule, dem Landratsamt und dem Gymnasium geführt. Dabei ist mir bewusst geworden, dass es aktuell und wohl auch in den letzten Jahren keinen Schüler aus unserem Ort bzw. aus der kompletten Grundschule gibt und gab, für den dieses Gymnasium zur Wahl stand.

Wieso für uns auch eine weiter entfernte Schule in Frage kommt

Da hätte ich nicht gedacht. Natürlich ist es aufwändiger: Der Kuschelbär wird einen längeren Schulweg haben. Er wird keine Klassenkameraden aus der Nähe haben und damit auch für Verabredungen mit Schulfreunden immer den Bus oder uns als Elterntaxi benötigen. Es fallen Mehrkosten für den Transfer in die Schule an.

Doch all das nehme ich gerne in Kauf um meinem Kind die bestmögliche Schulbildung, die es hier in der Nähe gibt, zukommen zu lassen.

Bei mir gab es damals aufgrund einer anderen Struktur zwei „wohnortnächste“ Gymnasien. Meine Eltern wählten aus ähnlichen Gründen auch die kleinere Schule mit dem besseren Ruf. Auch ich musste jeden Tag umsteigen und habe über eine Stunde bis zur Schule gebraucht. Ich habe diese Wahl allerdings keine Minute bereut, obwohl alle meine Klassenkameraden in anderen Orten wohnten. Vielleicht fällt mir die Entscheidung gegen die „Standardschule“ deshalb so leicht.

Die endgültige Entscheidung fällt bei uns in ein paar Wochen. Wir werden vorab erst noch alle Gymnasien zu ihren jeweiligen Infoabenden für die kommenden Schüler besuchen und natürlich müssen wir das Zeugnis des Kuschelbären abwarten.

Allerdings gebe ich zu, dass wir uns eigentlich bereits entschieden haben und nur unsere Entscheidung nochmal bestätigen wollen.

Wie ist das bei euch: Habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Schulen? Ist das bei euch auch so aufwändig? Habt ihr vielleicht die Schulwahl bereits hinter euch und noch weitere Tipps für das Finden der idealen Schule (falls es so etwas überhaupt gibt)?