6 Gründe, warum ihr mit euren Kindern Gedichte und Lieder lernen solltet
Der Kuschelbär ist in der 3. Klasse und musst letzte Woche zum ersten Mal ein Gedicht für die Schule lernen.
Er hatte die Auswahl zwischen zwei Gedichten.
Jedes hatte sechs Strophen und das finde ich schon ziemlich beeindruckend in dem Alter.
Zum Glück lernt der Kuschelbär schnell und freute sich am Ende über seine sehr gute Note.
Ich war natürlich sehr stolz, aber ein bisschen hatte ich auch auf diesen Erfolg gehofft. Schließlich üben wir bereits seit er sprechen kann das Auswendiglernen. Ja, tatsächlich seit er sprechen kann.
Ich finde es sehr wichtig, dass unsere Kinder von klein an Gedichte und Lieder auswendig lernen.
Warum ist es mir „stupides“ Auswendiglernen so wichtig? Weil Gedichte und Lieder zu lernen eben nicht nur stupides Auswendiglernen ist:
- Gedächtnis
Wer auswendig lernt trainiert sein Gedächtnis. Mit jedem gemerkten Wort wird es beim nächsten Mal leichter etwas zu lernen, außerdem verfeinern sich Lernstrategien wie von selbst. Das hilft nicht nur bei Liedern sondern später auch in der Schule. Schließlich sind die Stichworte zur Biologiearbeit auch nichts anderes als ein kleines Gedicht. - Aussprache
Schon die Kleinsten trainieren durch das Nachsprechen und Aufsagen von Wörtern unbemerkt ihr Aussprache. Immer deutlicher und deutlicher werden die einzelnen Worte. Bis dann komplette Texte fehlerfrei rezitiert werden. - Wortschatz
Ganz unbemerkt wächst mit jeder gelernten Textzeile auch der Wortschatz der lieben Kleinen. Ich wundere mich warum das Kind plötzlich von Stoppelfeldern spricht, bis mir einfällt dass das im letzten Lied vorkam. - Erfolgserlebnisse
Selbst der Einjährige klatscht sich selbst begeistert Applaus, wenn er ein Wort in einem Lied „richtig“ mitgesprochen hat. Und welches Kind platzt nicht vor Stolz, wenn die Großeltern ganz begeistert eine Zugabe des neuesten Weihnachtslieds wünschen? - Übung für Prüfungssituationen
Wer schon ein paar Mal dem Weihnachtsmann ein Gedicht vorgetragen hat, den kann eine Gedichtkontrolle vor der Klasse nicht mehr schocken. Das Selbstvertrauen, dass durch wiederholtes Aufsagen von Gedichten im kleinen privaten Kreis entstanden ist, trägt durch die schwierigsten Prüfungssituationen. - Spaß
Außerdem stärkt das Lernen von Liedern das Gemeinschaftsgefühl. Wer kennt es nicht einer beginnt ein Lied anzustimmen und plötzlich singen alle mit. Das ist so ein tolles Gefühl. Da kommt es nicht darauf an, ob alle im Takt sind oder die exakten Noten treffen. Der gemeinsame Spaß an der Musik steht im Vordergrund und zaubert regelmäßig ein Lächeln auf unsere Gesichter.
Wie haben wir das Auswendiglernen gelernt?
- Angefangen haben wir mit den letzten Wörtern einer Textzeile von Kinderliedern. Wenn ihr ein Lied öfter mit eurem Kleinkind singt und irgendwann einfach das letzte Wort weglasst, werdet ihr überrascht sein. Meistens vervollständigen selbst die Kleinsten den Satz. Es muss nicht immer deutlich sein, aber der Wortrhythmus passt.
- Je besser die Kinder sprechen können um so mehr Wörter können ausgelassen werden. Nach und nach lernen die Kinder so ganz spielerisch ganze Lieder auswendig.
Das funktioniert anfangs am besten mit Liedern die sich reimen, später auch mit anderen Texten. - Wiederholung. Ist ein Lied oder Gedicht gelernt, sollte es am Anfang öfter, später regelmäßig in größer werdenden Abständen abgefragt werden. Nur so bleibt es dauerhaft im Gedächtnis.
Der Knuddelkäfer ist jetzt 3 Jahre alt und lernt selbstständig Lieder auswendig. Er hört sie sich mehrmals an und beginnt dann einzelne Wörter mitzusingen. Nach und nach werden es immer mehr Wörter und irgendwann sitzt er in der Wohnstube puzzelt und singt ein Lied von dem ich gar nicht wusste, dass er es gelernt hat.
Aber nicht nur Lieder sind gute Trainingsgelegenheiten. Auch Gedichte eignen sich wunderbar um zu üben.
Es gibt immer einen Anlass um ein schönes Gedicht zu lernen. Für die Kleinen eignen sich besonders Fingerspiel, weil sie so die Sprache mit einer Geste in Verbindung bringen können. Das schafft zusätzliche Verknüpfungen im Gehirn und erleichtert das Merken.
Wir haben mittlerweile ein riesiges Repertoire von Liedern und Gedichten, die die Kinder singen oder aufsagen können. Für mich besteht die einzige Aufgabe regelmäßig für Nachschub zu sorgen. Zum Glück gibt es in der Bibliothek oder auch im Internet genug Quellen für neue Lieder und Gedichte. Und einen Vorteil hat die Freude am Auswendiglernen der Kinder, mein Gehirn rostet bestimmt auch nicht ein. Schließlich lernt Mama mit.
Was sind eure Lieblingslieder oder Gedichte? Ich freue mich über eure Anregungen in den Kommentaren.
Meine Kinder lernen scheinbar nebenher auswendig. Die 10jährige konnte das schon immer. Sie hört ein Lied einmal und kann es singen. Beim Auswendig lernen von Gedichten braucht sie Hilfe bei den Feinheiten, den Rest schafft sie ganz alleine. Der 7jährige hat Lieder-CD´s für sich entdeckt. In Endlosschleife läuft ein Lied, bis er es auswendig kann. Das ist übrigens auch meine Methode, Lieder zu lernen.Und das Baby hat mit 6 Monaten bereits ein Lieblingslied: Kommt ein Vogel geflogen… Damit kann ich ihr Weinen sogar beruhigen, wenn ich aus dem Nachbarraum singe, ohne dass sie mich sieht.In meiner Krabbelgruppe werden von den Kindern auch immer die gleichen Lieder und Fingerspiele gewünscht. Wiederholungen sind sehr wichtig in dem Alter.Ich finde es sehr schade, dass in vielen Familien gar nicht mehr gesungen wird. Die Eltern sind er Meinung, sie können nicht singen, geschweige denn, wenn jemand zuhört. Dadurch trauen sich die Kinder auch nicht. Leider. Singen ist so schön.LG von TAC
Hallo TAC,ja, Wiederholungen sind das A und O beim Auswendiglernen. Toll, wenn es deinen Kinder so leicht fällt Gedichte und Lieder zu lernen. Bei meinen drei Großen ist das zum Glück genauso.Ich kann wirklich nicht singen, aber die Kinder stört das nicht im Geringsten. Sie treffen sogar die Noten, obwohl ich schief mitsinge. Ich bin ganz bei dir: Jeder sollte sich trauen zu singen, für die Kinder ist das so schön und auch ein Stück weit wichtig. Egal wie es klingt, Hauptsache mit Freude.Viele GrüßeMama Maus